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Strassburg 27./28.03.2004
In Begleitung meiner Familie (Eltern und Schwester) reiste ich an meinem 25. Geburtstag nach Strassburg. Wir nahmen den 6:42 Zug ab St. Gallen. In Zürich und Basel mussten wir umsteigen. Strassburg erreichten wir pünktlich um 10:33.
In der elsässischen Stadt braucht der Tourist als Erstes den "Strassburg Pass". Für knapp 10 Euro kann man damit gratis oder verbilligt Museen besuchen, Schiff fahren, ein Velo mieten, Stadtrundgänge buchen und anderes. Danach gehört es sich einen Tagespass fürs Tram fahren zu kaufen. Den kann man an jeder Haltestelle für 3 Euro beziehen. Den Ticketautomaten wurden 5 Sprachen einprogrammiert.
Unser Hotel, das 3-Stern Diana Dophine, war einfach zu finden. Ca. 150 Meter von der Tramhaltestelle "Etoile" entfernt. Das Hotel hat 45 gut eingerichtete Zimmer mit modernen Fernsehgeräten. Ein reichhaltiges Frühstück kann man in einem angenehmen Salon geniessen.
Vor dem Mittagessen konnten wir bereits einige Eindrücke der Stadt gewinnen. Wir liefen durch die "Rue des Orfèvres" (siehe Bild 1). Eine Gasse mit kleinen Läden. Von Patisserie, Chocolaterie über Wein zu anderen Produkten.
An Samstag findet man viele kleine Märkte in der Stadt. Wir sahen den Biomarkt auf dem "Place de marché aux poissons" (siehe Bild 2) und den Markt mit Produkten aus den Bergen.
Das Münster von Strassburg (siehe Bilder 3 und 4) ist teilweise älter als die Schweizer Eidgenossenschaft und man sieht das auch. Darf man jedoch, denn das macht dieses Gebäude so interessant und beeindruckend. www.frankreich-experte.de schreibt über das Münster:
Das Münster wurde zwischen dem 11. und dem 18. Jh. aus dem Sandstein der Vogesen erbaut.
Da die Arbeiten noch vor der Entstehung des gotischen Stils begonnen wurden, sind mehrere Gebäudeteile
romanisch wie z.B. Krypta und Südportal. Mit der Verbreitung der Gotik wurden die Baupläne
gründlich überarbeitet. Die Kathedrale bekam im 13. / 14. Jh.
ihre großartige Westfassade, einen 140 m hohen Turm, die Apostelgalerie
und die berühmten Engelspfeiler.
Eine besondere Attraktion bildet die astronomische Uhr im rechten Querschiff. Das Uhrwerk und die Mechanik
wurden im 19. Jh. vollständig erneuert, aber das Gehäuse ist noch ein Meisterwerk aus dem 16. Jh.
Mehrere Statuen im Münster sind Kopien. Um die Originale zu schützen, wurden sie in das
naheliegende Musée de l'Oeuvre de Notre-Dame transferiert.
Um 13.10 öffnete das Münster wieder den Aufstieg zu seiner Plattform. Ich habe keine Ahnung mehr wie viele Tritte die engen Wendeltreppen bis zum Dach hatten, jedoch ist für körperlich sehr schwache der Aufstieg sehr mühsam. Der Ausblick von der Plattform (siehe Bilder 5 - 7) über die Stadt entschädigt die Qualen jedoch voll und ganz.
Gegen 14 Uhr assen wir im Restaurant "Le Pilier des Anges" (siehe Bild 8). Dort werden Flammkuchen im Durchmesser einer grossen Pizza serviert. Wir entschieden uns jedoch für den "Salade des Anges" und Cordon Bleu vom Lachs mit Sesam und Pistazien. Das Cordon Bleu schmeckte uns gar nicht. Das Urteil der Testesserin: "undefinierbar, zu schwer, zu wenig Fisch". Wie kann man so etwas auch nur bestellen, frage ich mich als einer der Lachs überhaupt nicht mag. Der Engelssalat mit Chicorée, Apfelstückchen, gehackten Walnüssen an einer Roquefortsauce hat uns geschmeckt, obwohl wir keine Roquefort-Fans sind. Schön angerichtet und leicht. Leider war auf einem Teller ein angebräuntes Chicoréeblatt zu finden. Sonniger Platz am frühen Nachmittag. Das Restaurant ist trotz unserer negativen Erlebnisse empfehlenswert.
Nach dem Essen liefen wir über einige Brücken (siehe Bild 9) bevor wir das Elsässische Museum besuchten. In diesem Gebäude erhält man einen wunderbaren Einblick in das Leben der Elsässer (siehe Bild 10) zu Zeiten unserer Urgrossväter. Es wird auch klar, dass das Elsass der Schweiz ganz nahe ist. Der Besuch dieses Museums ist ein Muss.
Um uns für das bevorstehende Fussballspiel aufzuwärmen und herzurichten gingen wir zurück ins Hotel, wo wir uns etwas entspannten. Unsere Tickets haben wir bereits am Morgen gekauft, deshalb machten wir uns erst kurz vor halb Acht auf Richtung Stade de la Meinau, wo unser Alex Frei (siehe Bild 11) mit dem Stade Rennais FC gegen den einheimischen Racing Club de Strasbourg spielen wird. Vor dem Match gab es noch eine Wurst im Brot. Wir erhielten wirklich ausgezeichnete Plätze auf der Haupttribüne. 32 Euro ist da nicht zu viel. Das Stadion fasst 29'000 Zuschauer, war jedoch nur zur Hälfte voll. Teilweise wohl auch wegen der eisigen Kälte.
Nach seinen vier Toren letzte Woche gegen Marseille darf der Schweizer Nationalstürmer Alexander Frei heute von Anfang an ran. In der ersten Hälfte dominierte sein Rennes zwar das Spiel, konnte jedoch nicht viel mit der Überlegenheit anfangen. Zu meiner Überraschung durfte Strassburgs sackschwacher Stürmer Chapuis in der zweiten Hälfte weiterspielen. Die elsässische Zeitung "DNA" beschrieb seine Leistung so: "Konsternierend! 3 Offsides in der ersten Viertelstunde. Er war ein weiteres Mal unsichtbar ausser für die Linienrichter, die sicherlich müde wurden vom ständigen Fahnenwinken."
Unser Schweizer Alex Frei jedoch war der beste Mann auf dem Platz. Innerhalb 2 Minuten erzielte er zwei Kopfballtore. Das erste nach einem Eckball von rechts. Frei brauchte seinen Kopf nur noch hinzuhalten nachdem ein Teamkollege den Ball wunderbar zu ihm verlängert hatte. Das zweite Tore fiel nach einem der zahlreichen tollen Seitenwechsel der Gäste. Eine Flanke von links fand den freistehenden Frei der den Ball aus 7 Metern unhaltbar einköpfte. Frei wurde in der 78. Minute ausgewechselt.
Ach ja, danach gab es noch zwei weitere Szenen. In der 80. Minute wurde der Antiheld Chapuis endlich vom Platz genommen. Er wurde ausgepfiffen und ausgebuht. Völlig zurecht. Kurz danach konterte Rennes die desolaten Strassburger aus und erzielte den Treffer zum Schlussresultat von 0-3.
Nach dem Spiel ging es zurück ins Hotel ins warme Bett. Ich schaute mir noch Sven Ottkes letzten Boxkampf an. Bewegend wie er sich von seinem Publikum verabschiedete.
Am Sonntag ging es ab aufs Schiff. Eine Rundfahrt auf dem Ile-Fluss. Ein absolutes Muss für jeden Tourist. Eigentlich ist die Fahrt das Erste was man in Strassburg unternehmen sollte, da man so die ganze Stadt zu sehen kriegt. Das beeindruckenste war die Fahrt entlang der modernen Europagebäude. (siehe Bilder 12 und 13) Die Glasfassaden sind einfach wunderschön. Strassburg ist ein wundervoller Mix aus Tradition und Moderne.
Der Kunst galt unser nächstes Interesse. Das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst war unser Ziel. Wir wollten die Ausstellung des Malers Lothar von Seebach sehen. Er war um 1900 einer der bedeutendsten Elsässer Künstler. Lediglich ein Raum war ihm gewidmet. Tolle Bilder von früher, die den Eindruck, den wir im Elsässer Museum erlangten bestätigte. Das Elsass ist schön und der Schweiz nicht fremd. Auch in diesem Museeum waren Ausstellungen unter anderem von Paul Klee und Michel Journiac. Eine Reihe aussergewöhlicher Objekte sind in beiden Ausstellungen zu finden. Klee der Tüftler, Journiac der Verrückte. Ich bin kein Kunstexperte, trotzdem konnte ich mit einigen Werken etwas anfangen. Insbesondere Journiacs Travestie-Bilder sind sehenswert. Schade, dass wie schon im elsässer Museum, die Inschriften neben den Objekten nur in Französisch zu lesen sind. Fast das einzige was ich an dieser reizvollen Stadt zu bemängeln habe.
Nach der Kunststunde liefen wir zum Stadtviertel "Petite France". Der Weg führte uns durch eine gedeckte Brücke in der links und rechts alte Sandsteinfiguren ausgestellt sind. Das "Petite France" (siehe Bilder 14 - 16) ist das schönste Quartier der Altstadt.
Gegen 15 Uhr machten wir uns auf, zurück ins Viertel des Münsters. Dort habe ich bereits am Vortag ein gutes Restaurant entdeckt. Das Le Gruber (siehe Bild 17) and der Rue du Maroquin, wo man viele Gaststätten findet. Das Restaurant gehört einer Schwarzwälder Firma. Weitere Infos hier. Wir haben im Le Gruber die Elsässische Spezialität "Flammkuchen" oder französisch "tarte flambée" probiert. Die Variation mit Münsterkäse, sowie ein Rezept mit Pilzen haben wir versucht. Es hat ausgezeichnet geschmeckt. Dieses Restaurant können wir bestens empfehlen. Flammkuchen essen ist ein Muss in Strassburg.
Am Bahnhof sonnten wir uns noch ein bisschen, bevor wir den 17.14 Uhr Zug nach Hause nahmen. 4 Stunden später waren wir bereits zurück in St. Gallen. Eine Reise nach Strassburg empfehlen wir jedem Reiselustigen. Mindestens drei Tage sollte man für den Aufenthalt reservieren.
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Fotos
Bild 1
Rue des Orfèvres: Ein Gässchen mit vielen kleinen Lädelchen.
Bild 2
Der kleine Biomarkt auf dem "Place de marché aux poissons".
Bild 3
Verzierungen über einem Eingang des Strassburger Münsters.
Bild 4
Das Strassburger Münster.
Bild 5
Blick von einer kleinen Zwischenplattform auf den Platz vor dem Münster.
Bild 6
Aussicht von der Münsterplattform. In der Mitte ist hinter dem markanten Hochhaus das Fussballstadion "Stade de la Meinau" zu sehen.
Bild 7
Blick während des Abstiegs vom Münster. Links im Hintergrund sind die Europagebäude zu sehen.
Bild 8
Das Restaurant Pilier des Anges mit Blick auf das Münster.
Bild 9
Aussicht von der Nussbaumbruck.
Bild 10
Alte elsässiche Tracht im Elsässer Museum.
Bild 11
Anpfiff zum Spiel zwischen Strassburg und Rennes. Der Schweizer Alex Frei steht links neben dem Schiedsrichter.
Bild 12
Fassade eines der Gebäude des Europäischer Parlamentes.
Bild 13
Blick vom Schiff auf den Gerichtshof für Menschenrechte.
Bild 14
Aussicht von einem Parkplatz im Petite France Quartier.
Bild 15
Das wohl meistfotographierte Gebäude der Stadt. Die Gerberstube im Petite France Viertel.
Bild 16
Eine Holzschleuse des Flusses Ile im Petite France Quartier. Hier fährt unter anderem das Rundfahrtschiff durch.
Bild 17
Das ausgezeichnete Restaurant Le Gruber.
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